Phantasialand - Erinnerungen

Dieses Thema im Forum "Ausflugstipps" wurde erstellt von Tom69, 26 Oktober 2014.

  1. #1 Tom69, 26 Oktober 2014
    Zuletzt bearbeitet: 26 Oktober 2014
    Wenn man einen Tag erwischt, an dem sechs deutsche Bundesländer die Ferienzeit nach Brühl verschoben, wenn den Niederlanden eine direkte Abfahrt von der A61 zugewiesen wurde und die Brühler den "Tag der Brühler" begehen - ja, da kommt man in den Menschenmassen auch mal zum Nachdenken. Genau dieses ist mir knappe 8 Wochen vor Heiligabend 2014 (24.Oktober) passiert, als ich in einer dieser riesigen Schlangen anstand.

    Ich kenne das Phantasialand von klein an. Wie klein weiß ich nicht mehr so genau, aber es muss irgendwann zu Anfang der 70er gewesen sein, als ich das erste Mal drinnen war.

    Märchenwald-Areal
    Da gab es nicht viel - ein phantastischer Märchenwald, wo einen die kleinen roten Knöpfe zum Drücken erwarteten. Ich weiß gar nicht mehr, waren die wirklich rot? Heute wären es ja auch keine Knöpfe mehr, sondern „Buzzer“. Wenn man eine Märchenstation erreichte und das Glück hatte nicht mitten in eine laufende Vorführung zu kommen bestand diese tolle Chance, dass man „starten“ durfte. Der blecherne Klang der Figuren und deren harmonische Bewegungen dazu … TOLL. Irgendwann viel später war der Märchenwald aber nur noch lästig, jetzt isser lange Geschichte.

    Wenn man mal in dieser Ecke war, konnte man auch auf diese etwas mehr abseits gelegene Burg gehen – da hatte ich riesigen Bammel vor einem Ritter, der irgendwas böses erzählt hat. Mein alter Herr hat dann aus Rücksicht (und jede Menge Unverständnis) einen Bogen mit mir drum herum geschlagen. Gut, irgendwann habe ich erfahren können, dass er die Besucher nur begrüßt hat, aber das spielte eigentlich gar keine Rolle, denn die Geister und Hexen dahinter waren schon nicht ohne.
    Wenn man viel Glück hatte konnte man mit den Wikingerbooten eine Runde drehen, das war was ! Jede Menge riesige Fische im See und ein paar Enten begleiteten jedes Boot. Ich meine irgendwann kam auch noch das ein oder andere Landszenario hinzu. Da gab es zunächst Nilpferde (grosses Spektakel), die einen durch ihr plötzliches Auftauchen überraschten und mächtige Elefanten, die vom Land her versuchten dich nasszuspritzen. Später gab es noch Menschen, die irgendwas an Land machten und sogar eine höhle mit irgendwas drin.

    Fakt: von 1967 bis 2007 hat sich dieses wunderschöne Szenario einen Platz im Land erhalten. Schloss Schreckenstein, Wikinger Bootsfahrt und der Märchenwald

    In der Nähe war ein Spielplatz – da gab es die wohl weltweit längste und steilste Rutsche überhaupt. Das war dann die Zeit wo die hippen Seppelhosen ausgedient hatten. Der Bremsfaktor war einfach zu gewaltig.

    Darum gab es ein Restaurant. Kenn ich aber nur von außen. Und noch irgendwelche kleinen Attraktionen an die ich mich nicht erinnern kann. Es war auf jeden fall extrem wuselig.

    Fakt: Das Ressort nannte sich Hawaii und bestand von 1967 bis 1992

    Einstiegspunkt war zunächst aber immer das historische Berlin. Ich meine da wurde eine Strassenbahn von ein oder zwei Pferde gezogen und ein Doppeldecker-Bus fuhr auch dort lang. Beides war aber immer hoffnungslos überfüllt. Diese tollen roten Paradiesäpfel haben es niemals geschafft mit eine Plombe zu ziehen (einige Jahre später das Popcorn im Kino dagegen schon) und die Zuckerwatte war auch einfach nur toll. Stand da nicht auch irgendwo auf dem Platz ein Karussell mit Pferdchen und einem Springbrunnen auf dem Platz ? Berlin war in jedem Fall die Hauptstrasse des Parks, auch wenn ich nicht mehr wüsste was außer der sehr realistischen Nachbildung nun so besonders dran gewesen sein soll. Da war für uns Pänz nix! Atmosphäre wurde geschaffen, aber – hey – wollten wir nicht rasante Fahrten erleben ?

    Fakt: von 1970 bis 2010 war es das „Alt Berlin“. Der Neptunbrunnen (bis 2008) und das Brandenburger Tor (bis 2009) wich dem Kaiserplatz (ab 2010)

    Die Gondelbahn 1001 Nacht – das endlos anmutenden Anstehen an der Kaugummiwand. Nebenher fuhren Oldtimer, später kam ein See mit den Booten. Wenn man dran war konnte man in eine dieser herrlichen Gondel einsteigen. Drei Gondel für jeweils 2 Personen. Wenn sie anhielten schleuderten sie noch mal kurz nach. Zu meiner Schulzeit stiegen wir Jungs dann oben direkt hinter dem Drackenkopf aus und erschreckten die Mädels. Wattn Spass. Okay, einige haben das nicht überstanden und warteten dann den Rest des Tages vor den Toren des Parks. Es muss eine riesige Halle, ähm Höhle gewesen sein, dutzende tolle Geschichten wurde dargestellt. Wudnerbare Gewände, Schmuck, richtiges Gold, Drachen, Säbel … man man man …. Späterhin kamen noch richtige Ziegen hinzu.

    Fakt: von 1970 bis 2009 waren Gondelbahn der See klare Favoriten im orientalischen Bereich.


    Silver City – Die Westernstadt. Was ein Wahnsinn – zwei pfeilschnelle Bobbahnen. Die eine mit einem furchterregenden Anstieg, der dann letzlich in eienr wahnsinnigen Abfahrt endete mit einer tollen Steilkurve. Die andere Bahn war wesentlich kürzer, fuhr aber dafür auch mehrere Runden. Da durfte man kurz vor Parkschliessung auch mal sitzen bleiben und noch ne Runde drehen. Allein diese beiden Bahnen rechtfertigten schon das Eintrittsgeld. Die Westernstadt selber hab ich mit ner schobigen Toilette in Erinnerung, einem Saloon wo später auch diverse Events stattfanden (Bullenreiten, Mal Sandocks Videoparade, Gesangsimitatoren (unvergessen das Michael Jackson Double und solche Sachen, ich glaub es war auch mit Ausschank)) . An einem Laden gab es Pizzastücke. Und natürlich die Schießstände. 1 Mark und mit dem Gewehr auf Geier, Fässer, Planwagen etc knallen was das Zeuch hergab. Durch Treffer wurden die Viecher dann in Bewegung gebracht.

    Ich meine mich auch noch an einen Souvenirshop erinnern zu können. Die hatten die lustigen Regencapes für ne Mark.
    Irgendwann kam da auch ein Stand hinzu wo man Fotos im Alt-Look machen konnte.
    Was mir bis heute Niemand bestätigen konnte – Ponyreiten. Ein Riesenmegapferd schwarz weiss gefleckt, und dann noch einige kleinere Ponys . Einmal ne Runde um die Kirche für kleines Geld.

    Soweit ich noch weiss hat auch Jürgen von der Lippe einen Film in der Westernstadt gedreht – als Pfarrer. „Nicht mit Leo“ oder so irgendwie. Vermutlich fanden dort noch viel mehr Aufnahmen statt, denn das Szenario war schon sehr gut. Irgendwo sassen Cowboys auf den Bänken, ein Brunnen und auch einige Obststände. (diese mit den jecken Süssigkeiten drauf, Kokosraspeln , Weisse Schokolade . )
    Später gab es noch ein Kamelrennen . Das war dann unmittelbar vor der Wildwasserbahnabfahrtskurve. Ja, die Wildwasserbahn – eine Fahrt und der Tag war gelaufen. Würde sich heute noch mal Jemand 2 Stunden dafür anstellen ? Ja, ich! Mitunter stand man bis zum Berg hoch an. Da wo einst die Krake und später der Kondor standen. Auch beides pure Zeitfresser mit enormen Spassfaktor. Irgendwann wurde aus der einen Wildwasserbahn noch eine zweite. Zumindest was die Einstiegsmöglichkeiten betraf. Die Warteschlange hoch zu den Bahnen war fein säuberlich mit irgendwelchen Knorzen bedeckt – Kaugummis wie sich später herausstellte – zumindest viele davon.

    In den 80ern kam die Silbermine hinzu. Eine Endlosbahn die sich über mehrere Etagen durch abgedunkelte Bereiche schlängelte. Spektakuläres Finale war eine Szenarie, die man einfach mehrfach durchfahren musste um auch nur annähernd all das verarbeiten zu können, was einem da um die Ohren und Augen schlug. Woran ich mich noch gut erinnern kann – erstmalig kamen dort Fernsehgeräte zum Einsatz, die mit Musikvideos und dezenter (muha) Eigenwerbung das Warten versüssen sollten. Zunächst war dort ein Anstieg in der Warteschlange, viel später (kurz vor Abbau des Szenarios) war es dann plötzlich alles ebenerdig im Wartebereich.

    Zurück an den Bobbahnen – gegenüber des Wartebereichs war DIE Pommesbude schlechthin. Dort gab es dann auch mal Gyros und andere deftige ungesunde Sachen, die man sich stundenlang von Gegenüber anschauen durfte. Dahinter war der Einstieg zum Phantasialand-Jet. Wenn er denn fuhr ein Spektakel – ich kann mich schwach an richtig fiese Luft, seltsame Tonbandaufnahmen und dem Gefühl – „Boah, da müssen wir aber gleich dann sofort hin, sobald das Teil mal angehalten hat“ erinnern. Dahinter kam dann noch das „Schiefe Haus“ bzw. Casa Magnetica. Lange Wartezeiten und ein BOAH-Gefühl wenn man mal drin war. Ich meine es war sogar eine geführte Attraktion.

    Das war dann aber auch schon der Mexiko-Bereich. Dort gab es erste Kontakte zu den „Churros“. Die haben zwar ihren Standort verändert und die Produktion wurde professionalisiert, aber dort vor der Brücke hatten sie ihren Anfang.

    Ich meine auch bei dem Überweg einen Kinderabenteuerspielplatz mit vielen vielen Stricken und Netzen in Erinnerung zu haben.

    Was es definitiv nur noch in meiner staubigen Erinnerung gibt, ist ein Spielcasino oben „aufm Berg“. Da kamen dann mal die weißen Tiger von Sigfried und Roy hin. Ich meine es war in so einer Art Kuppel. In der Neuzeit gab es da zwischenzeitlich auch mal so ein Karussell mit heftig vielen Überschlägen. Brauchte man nicht, also wech damit.

    Fakt: Der Wilde Westen ist Geschichte. Von 1974 an hat es ihn in der Neuzeit regelmäßig zerlegt. Am ärgsten war wohl der Brand im Jahre 2001 (jaja, das sind auch schon wieder 13 Jahre!).

    Apropos Kuppel – da gab es doch auch dieses „Kino“ wo man sich in der Mitte fluffig aufstellte (die Erwachsenen durften auch noch rauchen, natürlich) und einen Film mit ner Achterbahn , Strassen von San Fransico und so was zu bestaunen vorgesetzt bekam. Da kam dann diese „Ich muss mich mitdrehen“-Gefühl auf .. oder eben auch nicht. Das Spektakel fand ziemlich abgelegen statt. Bigfoot hatte man dort auch ausgesetzt – war aber wohl nen Flopp. Die dicken Füsse hab ich nie in echt zu sehen bekommen, sondern nur auf Pappe.

    Wenn ich aber schonmal da oben bin, nicht zu vergessen das pompöse „China Town“. Als Kind der 80er war ich restlos damit überfordert. Einzig und allein die Geister Rikscha forderte mir ihren vollen Respekt ab. Irgendwo weiter oben hatte ich ja bereits die sagenumwobenen 1 Mark-Regencapes erwähnt – wesentlich effektiver bei Regen war aber eben jene Geister Rikscha, die ebenso wie die Silbermine ein Endlosfahrgeschäft ist. Unvergessen der erste Besuch der Attraktion – genau wie heute ist der Eingang ein eigenes Highlight – wenn man so gar nicht weiß, worauf man sich eigentlich einlässt. Als Panz hab ich dann auch mal nen Rückzieher gemacht und mich verdünnisiert.
    Im Gegensatz zur 1001 Nacht Gondel ein wahres Hightech-Spektakel, welches auch heute noch seinen Charme bewahrt hat.

    Fakt: seit 1981 an dabei und ein im Detail wunderbar herausgearbeiteter Teil des Parks. Es mangelt wohl an Fahrgeschäften, besticht aber durch Themenrestaurants.

    Spacig darf es sein ? Ja klar, eine turbolente mediale Eröffnung durch den Besuch WDR wies uns Kids den direkten Weg in das Space Center – der Dunkelachterbahn (die, die gar nicht so solle dunkel war). Mittelschwere Wartezeiten, kurze Fahrt, viel Gekreische. Heute thematisch an Dschungel angepasst und kein Zuschauermagnet mehr – eine Frage der Zeit ….
    Außerdem mindestens so spacig das IMAX-Kino mit kräftigen Ruckeleffekten - das Galaxy mit den netten Stationen bis zum Einlass. Jetzt den roten Bereich betreten. Oder doch den Blauen – egal – letzlich führt es auf eine von drei (vier?) hydraulisch ausgesteuerten Bühnen, die so richtig gut abgehen. Fast noch besser als auf einer richtigen Achterbahn. Früher Weltall, heute Atlantis.
    Was die Hollywood Tour da hinten für eine thematische Aufgabe erfüllt, weiß ich nicht, aber sie machte schlichtweg Spass. Der ganze Bereich ist aus heutiger Sicht … mindestens ein netter Zeitvertreib für eben mal zwischendurch, früher alles mit deftigen Wartezeiten besetzt, heute im Vorbeigehen machbar.

    Fakt: Ende der 80er (1988) entstanden , seitdem fest dabei.


    So chaotisch wie sich das nun vermutlich liest, isses auch bei mir im Kopf durchgeschleust worden. Natürlich gibt es heute noch tolle Themengebiete (Wuze Town ! Mystery !) , aber die sind eben nicht mit meiner Kindheit bzw. Jugend in Verbindung zu bringen.
    Dazu mach ich gerne nach der nächsten Warteschlange einen neuen Beitrag auf, aber vielleicht fällt Euch ja beim Lesen noch was ein, was ich vielleicht vergessen, oder nie erlebt habe?

    Viel Spass
    ToM

    P.S: achja, die Schlange von der ich eingangs geschrieben habe - es war die in Alt-Berlin, da wo man sich leckere Waffeln kaufen kann, so mit Sahne und Erdbeeren ...

    Nachtrag: Wem der Märchenwald fehlt, der hat beispielsweise in De Efteling die Möglichkeit dieses Thema in einer modernisierten Fassung vollkommen im heutigen Zeitgeist präsentiert zu bekommen und erleben zu können-

    Sollte zu dem Beitrag etwas Resonanz kommen, ich bin dabei einige Dinge zu recherchieren .. beispielsweise welche Märchen genau dargestellt wurden, wieso die Delfinshow nur in meiner Erinnerung vorhanden ist usw usw.....





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