Der fünfte Dezember

Dieses Thema im Forum "Rommerskirchener (Portal) Adventskalender 2014" wurde erstellt von Andralotta Kaffeetante, 1 Dezember 2014.

  1. 2. Teil

    Er – Juppi - trottete also die Straße entlang… Versteht ihr jetzt? Straße nicht Bürgersteig. Also ein Einheimischer. Das ist wichtig in Rommerskirchen.

    Es war im Dezember. Und es war kalt. Er drehte noch eine Runde. Ihm war einfach nur ein bisschen langweilig. Auf Krawall war er nicht aus. Ein Auto kam auf ihn zu, der Fahrer erblickte ihn und machte wie selbstverständlich einen Schlenker um Juppi herum, fuhr in eine der Parkbuchten und hielt an. Die Rommerskirchener sind es gewöhnt den Fußgängern auf der Straße auszuweichen. Die Tür öffnete sich und der Fahrer stieg aus. Juppi sah, dass es kein Fahrer war, sondern eine Fahrerin.

    Ihre Blicke trafen sich. Sie lächelte. Es war so ein Lächeln, das das ganze Gesicht erfasst. Jeder, der sich mal in ein Lächeln verliebt hat, weiß was ich meine. Der lächelnde Blick hinterließ ein leichtes Kribbeln bei Juppi. Was war das denn jetzt gewesen? Sie hatte nur gelächelt. Und er hatte einen … ja, so einen Juckreiz in seinem Brustkorb bekommen. Verrückt. Wahrscheinlich war er nur zu kalt geworden. Schließlich hatte es in der letzten Nacht mächtig geschneit.

    Sie sah ihn immer noch an. Und lächelte. Und schließlich sagte sie „Hallo.“

    Wie wunderschön sie das sagte. Der Juckreiz in seinem Brustkorb wurde stärker. So ähnlich wie damals. Mit Marie. Er schüttelte sich ein bisschen.

    Marie. Nach vier gemeinsamen Jahren hatte sie ohne Vorankündigung ihre Koffer gepackt, einige ihrer persönlichen Gegenstände in Kartons und war weg. Sie hatte keinen Blick mehr für ihn gehabt. Einfach so. Von jetzt auf gleich. Dabei hatte er sich auf sie verlassen, hatte an die große und ewige Liebe geglaubt.

    Er war an diesem Tag zuhause geblieben, hatte das Haus nicht verlassen. Vielleicht hatte er sich geirrt und sie käme zurück. Sie war immer schon eine launische Frau gewesen. Sehr launisch. Den einen Tag lachte sie und war sanft und liebevoll. Und am nächsten Tag ließ sie ihn links liegen und sprach kein Wort mit ihm. Es war schon vorgekommen, dass sie ihn tagelang ignoriert hatte. Sicher hatte sie sich geärgert und wenn der Ärger verflogen war, käme sie zurück. Hofft er.

    Er hatte damals aufgehört sein Verhalten zu hinterfragen. Das war sinnlos. Anfangs hatte er sich noch Gedanken gemacht, womit er sie verärgert haben könnte. Doch er fand nichts. Es war egal. Sie hatte einen schlechten Tag und dann schlug ihre Stimmung um, schneller als die …

    Und so wartete er auch damals, dass sie zurückkam, wenn ihre Stimmung wieder besser wurde. Es wurde Abend und er legte sich schlafen. Schlafen konnte er aber nicht. Immer wieder lauschte er auf die Geräusche, ob da vielleicht ihr Auto in die Einfahrt fuhr.

    Nichts.

    Er wartete weiter. Tag für Tag. Doch mit jedem neuen Tag schwand seine Hoffnung ein bisschen mehr. Bis zum Schluss – jeder, der eine Liebe hinter sich hat, kennt das: bis er wusste, ganz sicher wusste: Das war es. Sie kam nie mehr zurück. Doch trotzdem schaute er immer noch aus dem Fenster und ein klitzekleiner Hoffnungsschimmer versuchte verzweifelt durchzuhalten. Doch die Gewissheit gewann schließlich die Oberhand. Sie würde niemals wiederkommen.

    Sein Herz zerbrach. Er hatte ihr vertraut, sich ihr geöffnet. Das war nicht leicht für ihn gewesen. Er war ein Eigenbrödler, ein Einzelgänger, ging seinen Weg und wollte sich an niemanden binden. Marie war die erste und einzige Frau in seinem Leben.

    Morgen geht es weiter...
     
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  2. Oh man.. Juppi... Wo führt uns das wohl hin?
     
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  3. Auf jeden Fall nicht weg von Roki...
     
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  4. Es ist immer traurig und schlimmer für den, der verlassen wird... Juppi scheint es hart getroffen zu sein... verlassen zu werden und sich verloren zu fühlen, kann ein Leben arg zeichnen... um so schöner, wenn man dann noch offen für ein Lächeln sein kann.
     
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  5. Wer kennt das nicht? Doch je dunkler die Nacht, umso heller und freundlicher das kleinste Licht. Der Lächelnde spürt meistens nicht, was er in einem anderen bewirkt. Doch manchmal kommt so ein von Herzen kommendes Lächeln genau im richtigen Augenblick.
     
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  6. Ja, das sind dann wohl die kleinen magischen Momente im Leben, die unvergesslich bleiben.
     

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