Füller, Federn, Tinten und Papier

Dieses Thema im Forum "Off-Topics" wurde erstellt von Nightwing, 7 April 2014.

  1. #1 Nightwing, 7 April 2014
    Zuletzt bearbeitet: 8 April 2014
    Die Idee in "Roki-Trödler", ab und an einmal Bilder zu Füllern und Tinten zu posten und der Beitrag von Andralotta zu erzählen "... mit welchem Füller ihr am liebsten schreibt und warum...." führt zu diesem Faden hier.

    Obwohl (oder gerade weil?) immer mehr Informationen nur noch über WottsÄpp, Fatzebuck, Iih-Mehl oder andere elektronische Wege ausgetauscht werden, greift die olle Schwinge immer wieder und immer öfter auf Tinte und Papier zurück. Beim Thema Füller denken viele - wie ich auch - an die Schulzeit, an Pelikano, Geha oder (eher seltener) Montblanc Carrera und Tintenpatronen "Königsblau". Irgendwann war man einfach froh, endlich mit Kuli schreiben zu dürfen und der Füller geriet in Vergessenheit. Blaue Tinte existiert immer noch - genauso wie Pelikanos - aber blickt man ein wenig über den Tellerrand, entdeckt man eine unglaubliche Vielzahl schöner Tinten, Füllhalter, Federn und Papiere... daher hier nun für alle, die es interessiert: Posts & Bilder rund ums Schöne Schreiben...

    Mein derzeitiger Lieblingsfüller ist ein TWSBI 580 Diamond Clear mit 1.1 Stub-Feder. Ein Kolbenfüller - durchsichtig (Demonstrator) - bestückt mit einer Feder der Firma JoWo aus Berlin und - man mag es nicht glauben - "Made in Taiwan". Verarbeitung, Handling & Schreibgefühl dieses Füllers halten locker einem Vergleich mit Füllern namhafter Hersteller stand, die ein Vielfaches kosten. Am TWSBI ist wirklich nichts "billig". Ich mag die Stub-Feder, da sie der Schrift durch ihre Form unterschiedlich starke Strichvariationen erlaubt (kommt auf dem Bild ganz gut rüber). Keine Feder für kleine Handschriften oder winzige Notizen, sondern eher für eine große Schrift, für Briefe oder Karten. Zur Zeit ist der Füller mit der Pelikan "Mandarin" betankt. Eine orange Tinte... "Braucht man die?" Die Antwort lautet "Nicht wirklich" - aber je nach Anlass und vor allem jetzt da der Frühling endlich da ist, hat sie irgendwie was...
     

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  2. ... ein "Schreibtischfund"... der Rotring 600
    Ich bin über ihn gestolpert, als ich meinen Schreibtisch ausmisten wollte. Und da lag er dann: schwarz, sechseckig und komplett aus Metall (Messing). Der Rotring ist ziemlich schwer für einen Füller und sieht weder besonders edel noch wirklich schön aus. Funktionell eben - wie fast alle Sachen von Rotring.
    Nachdem ich ihn auseinander gebaut, gereinigt und wieder mit Tinte ausgestattet hatte, kam der erste Schreibversuch und direkt eine positive Überraschung: Der Füller schrieb, als wäre er gestern das letzte Mal benutzte worden... die Edelstahlfeder ist sehr starr, hat die Größe "M", schreibt aber sehr fein - feiner als alle M-Federn, die ich kenne. Trotz des Gewichts liegt der Füller gut und bequem in der Hand, so dass ich auch längere Zeit mit ihm schreiben kann, ohne dass die Hand müde wird.
    Auf der Suche nach mehr Informationen über Rotring-Füller habe ich dann herausgefunden, dass die Füller seit 1994 nicht mehr hergestellt werden und auch nur relativ selten gebraucht zu bekommen sind.Der Rotring 600 ist scheinbar auf dem besten Weg eine "kleine Rarität" zu werden. Es gibt auch eine Ausführung, die mit Goldfeder ausgestattet ist (*seufz* :rolleyes: ) und die Füller wurden in den 90ern bereits zu einen relativ hohen Preis verkauft (Stahlfeder 99,- DM / Goldfeder 198,- DM). Zur Zeit schreibt der Rotring mit einer Tinte aus der Pelikan Edelstein-Reihe - der Tanzanite...
     

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  3. Welche Feder? - oder Die Entdeckung eines Klassikers...

    Irgendwann wollte ich unterschiedliche Tinten mit unterschiedlich breiten Federn ausprobieren, wußte aber nicht, wie sich das realisieren lässt. Bis ich über einen Beitrag gestolpert bin, in dem jemand für solche und ähnliche Zwecken Füller der Firma "Kaweco" anführte und begeistert von den Federn und dem geringen Preis der Füller schwärmte...

    Die kleinen Kaweco Sport: Ursprünglich als Taschenfüller entwickelt, sind die kleinen Schreiber (geschlossen nur etwa 10 cm lang) mittlerweile ein echter Klassiker. Gefertigt aus Kunststoff aber ausgestattet mit Federn der Firma Bock - einem der ältesten Hersteller für Füllerfedern in Deutschland - und angeboten zu einem Preis von (zum Teil deutlich) unter 20,- €. Die Füller sind "kultig", machen Spass und vor allem: sie schreiben echt toll... und das seit 1883... Die Kawecos haben nur einen einzigen Nachteil: angesichts des Preises, der angebotenen Vielfalt und dem tollen Schreibgefühl, bleiben sie nicht lange alleine
    ;)
     

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  4. VIELEN Dank, Nightwing. Das war interessant geschrieben und bebildert. Ich liebe Füller - habe allerdings nur einen, dafür etliche Kalligrafie-Füller mit Federn in verschiedenen Stärken. Kaweco war mir noch gar kein Begriff. Gefällt mir sehr gut.
     
  5. Es gibt auch von Kaweco ein Kalligraphie-Set (ist m. E. aber recht teuer).
    Eine Riesenauswahl an Federn (zum Teil historisch) hat die Seite "Kallipos.de". Hier findet man neben dem Shop auch viele Infos, Tipps & Anleitungen zu diesem Thema.
     
  6. Wie liegt so ein kleiner Kaweco denn in der Hand? Ist ja sehr klein.
    Und wo kaufst du deine Tinte? Ich habe bisher immer nur rot, blau und schwarz. Sind ja richtig schöne interessante Farben dabei. Edelstein amber und Lie de Thé hat mir auf Anhieb gefallen.
     
  7. #7 Nightwing, 15 April 2014
    Zuletzt bearbeitet: 16 April 2014
    Kaweco: bei Gelegenheit mal selber testen ... ;) die sind echt leicht, relativ schmal, liegen aber selbst mir gut in der Hand. Und ich habe bestimmt kein Elfenhändchen...

    Tinten: Da wird´s schwer... Pelikan, Faber Castell, Montblanc, Kaweco und ein paar andere führt Ortloff in Köln. J. Herbin (Hersteller der Lie de Thé) bekommt man auch bei Boesner in Köln oder - wie viele andere Tinten - dann nur im Internet. Amazon hat J. Herbin und Rohrer & Klingner (Alt-Goldgrün!!!) im Sortiment - fuellhalter.de hat die Herbin Tinten und Fritz Schimpf auch Diamine.

    Ganz interessant finde ich in dem Zusammenhang Tintenbetrachtungen, wie man sie bei Penexchange oder bei Fountain Pen Network (ist aber englischsprachig) findet
    .
    Da findet man auch Tintenvergleiche z. B. nach Farbtönen sortiert... die Auswahl erschlägt einen erstmal, aber dann wird man leicht süchtig... :wacky: Ohne diese Tinten-Tests findet man kaum zur Wunsch- oder Traumfarbe...
     
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  8. ... irgendwann kam die Frage auf "Füller im Büro??"... yep - und hier sind dann meine beiden "Arbeitstiere" für´s Büro:

    Füller und Kugelschreiber (manchmal geht´s tatsächlich nicht ohne Kuli) sind von Pelikan aus der Serie "Pura". Der Füller war zuerst da und dann wollte ich unbedingt den passenden Kugelschreiber dazu haben... ;)
    Der Korpus ist aus Metall, die Feder aus Edelstahl - Stärke F - und "betrieben" wird der Füller mit Patronen oder einem Konverter (damit auch die schönen Tinten aus dem Fass nutzen kann).
    Da ich beruflich (eigentlich) nur in schwarz schreiben darf, schwarze Tinten aber langweilig fand, habe ich mich für die Midnight Blue von Montblanc entschieden. Mit der feinen Feder muss man schon sehr genau hinsehen, um den Blauanteil zu erkennen... der Chef hat´s bisher nicht erkannt - passt also :)
     

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  9. #9 Nightwing, 4 Mai 2014
    Zuletzt bearbeitet: 5 Mai 2014
    Heute kam er - der erste wirklich alte Füller. Kein Flohmarkt- oder Zufallsfund, sondern ein kleines Stück Familiengeschichte und alleine schon aus diesem Grund von unschätzbarem Wert...

    Vor einigen Wochen habe ich meinem Schwiegervater bei der Lösung einiger PC-Probleme geholfen. Irgendwie kamen wir dabei auf das Thema Füller und er meinte, dass er "...irgendwo noch einen alten Pelikan habe, mit dem er während seines Studiums geschrieben hat..." Er wußte noch, dass der Füller in einem Ledermäppchen ist, aber das Mäppchen wollte noch gesucht werden. Heute drückte er mir besagtes Mäppchen in die Hand und meinte "Dann schau mal, ob Du was draus machen kannst." :) Im Moment bekommt der Gute noch ein ausgedehntes Vollbad, um die 60 Jahre alten Tintenreste zu entfernen, aber ich wollte ihn zumindest schon mal kurz vorstellen:

    Ein Pelikan 140, Anfang der 50er Jahre gekauft und ausgestattet mit einer 14 Karat Goldfeder. Deren genaue Stärke muss ich allerdings noch recherchieren, da die Prägung aus einem Sternchen besteht (und nicht aus EF, F, B oder so). Scheint aber eine recht feine Feder zu sein. Hier die ersten Fotos (inkl. des schon arg verschlissenen "Studentenmäppchens"). Sobald er sauber und trocken ist und vorausgesetzt, ich bekomme ihn tatsächlich zum Schreiben, folgt bestimmt noch ein Foto vom Schriftbild...
     

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    Tom69 und Andralotta Kaffeetante gefällt das.
  10. Dann drücke ich mal die Daumen... das sieht wirklich nach einem besonderen "Schätzchen" aus!
     
  11. Das ist das Größte - wenn sowas dann auch noch aus der Familie ist!
    Bin sehr gespannt darauf, wenn "er" gebadet ist.
     

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