Gesundheit

Dieses Thema im Forum "Gefahren durch Kraftwerke" wurde erstellt von Sinalfie, 28 Juli 2009.

  1. AW: Gesundheit

    Hier ein Link zum BUND zum Thema Quecksilber.

    BUNDLandesverband Nordrhein-Westfalen:Braunkohlenkraftwerk Niederaußem

    Schon jetzt werden in Niederaußem jährlich fast 300 kg des Nervengiftes Quecksilber ausgestoßen, dazu ein Giftcocktail aus weiteren Schwermetallen und Krebs erregenden Dioxinen und Furanen.

    RWE hält es aber nich für notwendig Messungen durchzuführen. Die kosten ja 15.000 Euro im Jahr. Und was sind da schon ein paar Einwohner, die lassen sich ersetzten und wenn nicht; ist auch nicht schlimm.:dampfi:
     
  2. Ich bringe das Thema aus aktuellem Anlass nochmal nach oben:

    In verschiedenen Medien - unter anderem in der Wochenendausgabe des Kölner Stadtanzeigers - wird über den zu hohen Ausstoß von Quecksilber durch Kohlekraftwerke berichtet. Hiernach werden zwar offenbar keine gesetzlich festgelegten Grenzwerte überschritten, aber auch das wundert angesichts der in Deutschland geltenden Werte nicht wirklich.

    Während in den U.S.A. die Grenzwerte für Quecksilberemissionen bei 1,4 Mikrogramm pro Kubikmeter Abgas für Steinkohle- bzw. 4,1 Mikrogramm für Braunkohlekraftwerke liegen, beträgt der Grenzwert in Deutschland satte 30 Mikrogramm. Und dabei sind die U.S.A. ansonsten alles andere als ein Vorbild in Sachen Umweltschutz. Würden die amerikanischen Werte hier gelten, müssten 50 Kraftwerke sofort vom Netz genommen werden...

    Und welche Kraftwerke findet man unter den "Top Drei" der deutschen Kohlekraftwerke mit den höchsten Emissionen? Richtig - Neurath und Niederaußem mit jeweils 497 Kilogramm Quecksilberausstoß im Jahr 2012. Die drei Kraftwerke in Frimmersdorf, Neurath und Niederaußem blasen damit jährlich über eine Tonne des hochgiftigen Schwermetalls in die Luft. Und da macht man den Leuten Angst, wenn ihnen eine Energiesparlampe zerbricht und 2 Milligramm Quecksilber austreten könnten, das dann aber - anders als bei den Kraftwerken - nicht fein in der Luft verteilt wäre.

    In der aktuellen Ausgabe der NGZ findet man übrigens zum diesem Thema leider (noch) nichts - aber wen wundert´s? Hier wird lieber gegen die Landesregierung gestänkert, da die den Braunkohletagebau verkleinern will... Kritik am größten Arbeitgeber vor Ort ist scheinbar nicht gern gesehen.

    Wer Interesse an den Zahlen hat und wissen möchte, welche Mengen von anderen Schadstoffen in den Kraftwerkswolken enthalten sind, kann dies auf den Seiten des Bundesemissionsregisters nachlesen:

    Neurath
    Frimmersdorf
    Niederaußem
     
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  3. Es ist halt immer irgendwo das selbe in der (Bundes-)Politik. Die, die was ändern können haben scheinbar kein Interesse daran.
    Als einfacher Bürger hat man so immer häufiger das Gefühl, dass die wahre Politik nicht von den Politikern, sondern von der Industrie-Lobby gemacht wird. Was aber auch nicht wirklich verwunderlich ist, denn der Eindruck wird dadurch bekräftigt, dass viele hohe Politiker auch oft in Aufsichtsräten vom Who-Is-Who der Industrie sitzen.
    Das mag für unsere Vertreter der Gemeinde ja vielleicht nicht zählen - allerdings steht auf Bundes- & Landesebene schon der Eindruck.
    Ich bitte jetzt schon mal um Entschuldigung, falls sich von meinen Aussagen wer "auf-den-Schwanz-getreten" fühlt, jedoch ist das auch immer mehr der Eindruck, der bei mir entsteht: nicht die Politik, sondern immer mehr die Industrie-Lobby lenkt unseren Staat...
    Gerne lasse ich mich da auch eines besseren Belehren, wenn man mir ehrlich und verständlich erklären kann dass es bei einer solchen Kombination (Aufsichtratsmtiglied und Politiker/in in einer Person) keinen Interessens-Konflikt geben kann.
     
  4. #5 Nightwing, 5 Mai 2014
    Zuletzt bearbeitet: 6 Mai 2014
    Wessen Brot ich ess´ - dessen Lied ich sing´ ... :greedy:
    Ist halt so: Der Deutsche Michel lässt sich verdummen, solange es ihm noch einigermaßen gut geht. Volk = Souverän? Seit wann das denn??
    1848 ging dem Kaiser bei den Aufständen der A... auf Grundeis. Ruckzuck wurde dem Volk vorgegaukelt, dass es von nun an Mitspracherecht hat und der Kaiser sowie die "Oberen" (heutzutage Lobby) hatten wieder Ruhe. Und das mit der Mitbestimmung und mit "Das Volk sind wir" glauben die Meisten heute noch...
     
  5. Es hat mich einfach interessiert, gereizt... diese Geschichte mit den Energiesparlampen...

    Um den Quecksilberausstoß von Neurath und Niederaußem zu erreichen, müssten knappe 500 MILLIONEN Energiesparlampen zerbrechen, wobei man das austretende Quecksilber dann mit Hochleistungs-Staubsaugern aufsaugen müsste, um es dann auch - wie bei den Kraftwerken - gleichmäßig in der Luft zu verteilen.
     
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  6. Hallo! Ich habe mich eben schon im "Einwohnermeldeamt" vorgestellt und mein Anliegen dargestellt. Da es thematisch aber hier herein passt, bringe ich meinen Beitrag auch an dieser Stelle. Ich bin NOCH keine Rommerskirchenerin, stehe aber kurz davor eine zu werden. Wir haben ein schönes Häuschen gefunden und im Prinzip sind wir auch sehr glücklich mit der Wahl. Wenn, ja wenn da nicht die Sache mit der RWE wäre. Was uns bei der ersten Besichtigung nicht bekannt war, ist die unmittelbare Nähe zu den Kraftwerken. Auf der Homepage der Gemeinde wird dieses Thema offensichtlich klar ausgeklammert?! Ich habe mich nun natürlich versucht im Internet schlau zu machen, bin aber inzwischen total überfordert von der Masse an Informationen und Meinungen. Daher dachte ich, ich wende mich einfach an die, die es aus eigener Erfahrung wissen müssen: An Euch!
    Wie sieht denn nun das Leben neben den Kraftwerken tatsächlich aus? Welche konkreten Einschränkungen ergeben sich z. B. durch die aufsteigenden Rauchwolken im Alltag und sind gesundheitliche Schädigungen tatsächlich zu spüren und messbar? Natürlich habe ich die Daten der RWE des BUND und von Greenpeace über den Schadstoffausstoß gelesen....Aber was hat das nun konkret für Konsequenzen? Sind die Feinstaubwerte neben den Kraftwerken nun tatsächlich so viel höher als in einer Großstadt wie z. B. Köln (mit Nähe z. B. zur Shell-Raffinerie)? Wie weit werden die Schadstoffe getragen und ab welchem Umkreis wären sie nicht mehr bedenklich?
    Ich denke Ihr seht meine Verunsicherung und ich würde mich seeeeeeeeeehr über Rückmeldungen von Euch freuen, auch wenn sicher nicht jede Frage beantwortet werden kann!!!!!!
    Vielen lieben Dank!!!!!
     
  7. Na dann... wollen wir mal - Rommerskirchen und die Kraftwerke:

    Ein riesengroßes - nein, DAS größte - Problem ist, dass es keine aktuellen und kaum fundierte Informationen zu den tatsächlichen Belastungen durch die Kraftwerke von RWE gibt. Außer in Jüchen und Jackerath (schon durch die Nähe zum Tagebau mehr belastet als Roki) gibt es keine fest installierte Messstation im Umkreis von 20 km rund um Rommerskirchen. Ich kann Dir im Moment auch gar nicht sagen, wann hier zum letzten Mal Messungen mittels einer mobilen Station stattgefunden haben... Wenn Du - und davon gehe ich mal aus - schon nach Informationen zum Thema Umweltbelastung in Rommerskirchen gesucht haben solltest, wirst Du feststellen, dass man nichts Konkretes findet. Rommerskirchen scheint messtechnisch ein weißer Fleck auf der Landkarte zu sein. Ich habe schon Stunden vor dem Rechner verbracht, um z. B. Daten zum Thema Feinstaubbelastung zu finden, oder um herauszufinden, wo eigentlich die ganzen Bestandteile der Kraftwerkswolken runterkommen. Ergebnis? Nada, nix, Null... Das Einzige, was man selber sehen und erleben kann, sind die Wolken und die dadurch entstehende Verschattung. Es ist jetzt nicht so, dass in Rommerskirchen nachmittags die Lampen angehen, weil es dunkel ist. Es kann Dir aber passieren, dass Du hier im Schatten grillst, während 5 oder 10 km weiter die Sonne scheint... den ganzen Tag. Das alles natürlich immer in Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

    Mein ganz persönliches Empfinden: Ich denke, dass RWE alles macht um zu verhindern, dass unbequeme Infos nach außen dringen. Kommt ein Gutachten von Greenpeace, kontert RWE mit zehn Gegengutachten renommierter (und gut bezahlter) Gutachter. Droht Unmut in der Bevölkerung, wird erst gemauert und später nach "Mama Politik" gerufen. Man hat oft den Eindruck, dass RWE hier im Kreis, in den Nachbarkreisen, im Land und auch auf Bundesebene das Sagen hat. Und selbst WENN die Politik einmal mit erhobenem Zeigefinger kommt, passiert am Ende nichts. Dann wird eben mit dem Verlust von Arbeitsplätzen gedroht (um sie am Ende dann doch abzubauen, weil der Gewinn einbricht) oder mit Horrorszenarien wie Stromausfällen (man verkauft aber weiter fleißig Strom ins Ausland). Selbst die Leute hier in der Region lassen oft nichts auf den Konzern kommen - auch dann nicht, wenn sie selbst Opfer der Personalpolitik sind. Frei nach Hausmeister Krause: "Alles für das Kraftwerk, alles für den Club."


    Nun denn... Fakt ist, dass das nicht alles nur Wasser ist, was dort aus den Kühltürmen rauskommt. Fakt ist auch - wie oben beschrieben - dass Quecksilber emmittiert wird. Und nicht gerade wenig. Fakt ist, dass die Zahl der Atemwegserkrankungen im Umfeld der Kraftwerke überdurchschnittlich hoch ist. Mir hat einmal jemand erzählt, dass eine hier praktizierende Ärztin weggezogen ist, nachdem sie angeblich festgestellt hat, dass die Anzahl der Krebserkrankungen in Rommerskirchen weit über dem Durchschnitt liegt (DAS ist allerdings Hörensagen). Blöd ist die ganze Geschichte, weil man Langzeitfolgen erst nach langer Zeit feststellt und es dann schwierig bis unmöglich wird, die Ursache zu finden. RWE wird immer sagen: "Wir tun nix - wir machen nur Wasserdampf und Strom".

    Trotz allem und bevor Du jetzt denkst "Oh Gott...": Ich selbst bin vor etwa 26 Jahren nach Rommerskirchen gezogen und wohne, lebe, liebe, streite und schreibe hier immer noch ;) Und das nicht, weil ich nicht weiß wohin, sondern weil es sich hier gut leben lässt. Okay - man fristet ab und an ein "Schattendasein" (in Köln wahrscheinlich auch), aber ansonsten ist das hier ein schönes Fleckchen Erde... mit einer Menge netter Leute drauf.
    Und solange es Menschen gibt, die sich Gedanken machen und etwas ändern wollen, ist noch nicht alles verloren... die Einrichtung einer festen Messstation bzw. der regelmäßige Einsatz eines Messwagens in Rommerskirchen steht z. B. bei der hiesigen UWG ganz oben auf der Agenda... und die "olle Nachtschwinge" mault definitiv immer wieder mal hier rum und versucht, die Rommerskirchener ein wenig wach zu rütteln. Vielleicht schafft man es ja irgendwann, genug Menschen zu mobilisieren, um RWE mal geschlossen und mit Außenwirkung die Meinung sagen...
     
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  8. Mahlzeit

    Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, das ich mein ganzes Leben in Rommerskirchen verbracht habe...
    Davon habe ich vier Jahre bei Rheinbraun verbracht und arbeite seit 1998 im RWE und lebe immer noch... Mit 4 Jahren Erftcarbon (wahrscheinlich eher noch eine höhere Belastung als beim RWE) und einem Jahr BW dazwischen...

    Ich kann ja mal beim Betriebsrat nachfragen, ob es irgendwelche Messergebnisse seitens RWE gibt...
     
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