"Sicheres Wohnen, sicheres Rommerskirchen" ? Was soll das?

Dieses Thema im Forum "Sicheres Wohnen" wurde erstellt von Tom69, 26 Januar 2014.

  1. #1 Tom69, 26 Januar 2014
    Zuletzt bearbeitet: 26 Januar 2014

    Hallo zusammen,


    ich habe die letzten Jahre immer wieder mal Pressemitteilungen der Polizei des Rhein-Kreis-Neuss und des Rhein-Erft-Kreises im Portal veröffentlicht. Dies war mal eine recht "übersichtliche" Sache. Ich sichte zunächst alle Meldungen, die veröffentlicht wurden, dann konzentriere ich die Suche nach Rommerskirchen und die Texte werden halt samt Quellverweisen etc, hier her übernommen. An sich ist das ein recht stabiler Prozess .. aber irgendwie habe ich das Empfinden, dass es mehr wird. Vor allem die Einbruchmeldungen in den Kreisen schießen da mengenmäßig hoch - wenn ich auch bislang noch keine Erhebungen dazu gemacht habe - es fühlt sich einfach "mehr" an.

    Im November 2013 wurde ich selber Zeuge einer .. nun wie soll ich es formulieren ... Handlung, die mich stark zum Nachdenken angeregt hat.

    Am Samstag, den 23.November klingelte es gegen 13.00 Uhr und als ich die Tür öffnete stand mir ein für mich auffällig gekleideter stämmiger Mann direkt vor der Nase. Er redete in gebrochenem Deutsch mit sanfter Stimme auf mich ein und ich habe irgendwas von "2 Euro" verstanden. Die Stimmlage war echt heftig ... Das passte sogar nicht zu dem Bild. Naja, ich hab mich dann dazu durchgewunden nicht in die Wohnung zu gehen und nen Euro zu holen. Allein das "Nein" sagen fiel mir nicht ganz so leicht wie es das sonst vielleicht sein könnte.
    Dann hielt er mir einen laminierten Zettel .. DIN A5 hin. Was macht "man" ? Logisch ! Man versucht zu lesen was drauf steht. Es kamen ein paar Ansagen von wegen "Stempel", "Dokument" - er drehte das Blatt ein paar mal und strich immer wieder mit dem Daumen in Richtung Stempel. Stimme, Daumen ... Blatt Papier. Hey - ich war echt abgelenkt . Blöd nur, dass ich mich kurz gesammelt und ihn angeschaut hab. Der hat tatsächlich kein bisschen auf das Papier oder mich geschaut - er hat an mir vorbei in den Raum gelugt.

    Wenn man es liest wird die Sachlage wohl hoffentlich schon klar, aber es kommt genau so hoffentlich auch rüber wie es abgeht. Wenn Du da stehst kannst Du noch soviel Aktenzeichen XY gesehen haben - wenn Du bereits so tief drin bist in der Situation spielt Dein Gegenüber .... und Du bist mittendrin.

    Ich hab tatsächlich ein paar Minuten danach gebraucht um zu verstehen was da abgegangen ist. Und dann kam die Überlegung "Ruf ich die Polizei?" ... was ein grandios komplexes Kopfkino da auf einmal tobte.
    Es folgten ein paar Rundrufe durch die Nachbarschaft - wovon einer sehr charakteristisch für (passive)Ignoranz war und mich noch mehr zum Grübeln brachte - das wird aber mal vielleicht ein ganz eigenes Thema.
    Emotional hin und hergerissen hab ich es dann zum Fenster geschafft - der lief tatsächlich noch draußen rum und hat es ähnlich bei den anderen Wohngebäuden versucht ... Kamera - ratz ratz ... toll wenn man da ne fast niegelnagelneue Kamera mit 20fach Zoom hat. Mit dem Hightech-Handy hab ich es versucht, dafür war er aber schon zu weit weg (wenn man zulange nachdenkt, man man ...) Eine kleine Serie geschossen ... und was fiel mir dabei auf ? Wenn Niemand öffnet schaut er unverdrossen durch die Fenster nach, ob Jemand da ist - keine Ahnung was man da noch so alles sehen kann. Was hat er eigentlich bei mir alles gesehen? Kein Hund da, vielleicht allein ... was sieht er, was ist wichtig für ihn .. worauf achtet er genauer ? WAS MACHT ER EIGENTLICH DA ? Computer - Suchen nach Polizei Rommerskirchen .. Nummer .. Ansageband ... Vermittlung nach Neuss ... ich fand das ziemlich schwer ... es dauerte gefühlte 7 Minuten bis ich eine Live-Stimme am anderen Ende hat (vermutlich ging es viel schneller). Als Kind hatte ich gelernt, Name, Ort, was ist passiert .. oder so. Und das ging auch super durch. Der Herr am anderen Ende hatte dann auch die richtigen Fragen, ich die richtigen Antworten und kurze Zeit später war ein Einsatzwagen hier. Auf einem Tablett kommen Fotos richtig gut - kurze Zeit später klingelte es und die beiden bestätigten mir, dass sie die Personalien des Mannes aufgenommen hatten - das war wohl in etwa Höhe des Markts.
    Mehr geht nicht! (Übrigens auch ein Gedanke, den man erst mal verarbeiten muss - Sheriff spielen kann man im Kino, im wahren Leben haben wir dafür die Polizei, die nach dem Gesetz handelt.)
    Liest sich easy, hat mich aber tatsächlich ganz gut durchgerüttelt. Auch das ganze drumrum. Interessierte Nachbarn mit Verständnis und andere ... die haben das auch alles gesehen und haben nichts gemacht. Nichts ! Vollkommen bewusst. Oh man !

    Das Thema wollte ich noch vor Weihnachten hier im Portal aufnehmen ... vor Weihnachten - nee klar. Da hatte ich einiges anderes zu tun und Euch wird das nicht wesentlich anders ergangen sein. Brass .. vorweihnachtlicher Stress. jaja ... kein Wunder wenn die Einbruchrate da hochgeht. Wir sind ja allle so beschäftigt.

    Jetzt hat es in jüngster Vergangenheit auch in der direkten Nachbarschaft eingeschlagen. OH MEIN GOTT! Das hätte auch bei mir sein können. Wieso muss eigentlich erst etwas passieren, bevor man wachgerüttelt wird und mal nachdenkt. Total liebe nette Nachbarn, die sicherlich die üblichen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hatten. Wie kann das nur sein ?

    Was´n (sorry!) Scheissgefühl - da nimmste die Pressemitteilung mit und weißt genau, dass Du von Deinen Nachbarn schreibst.
    Samstagabends - Prime Time - keiner schaut hin ... Rollos alle unten ..

    Gestern dann isses geplatzt ...

    Nach dem abendlichen Einkauf am CAP - ich park ein - kommen da zwei Männer langgeschlendert. Ich muss beim rückwärstparken natürlich etwas genauer schauen - seh sie nicht im Spiegel .. nanu ... ?
    Beim Auspacken sag ich zu meiner Frau - Stell Dir vor - da gingen zwei fremde Männer durch unsere Straße (man muss wissen, sooooo viele Fremde verirren sich eigentlich nicht hier her). Kurz blitzt es in meinem Schädel .. Polizei ?

    Einige Minuten später meldet sich mein Nachbar per Facebook - er hat die beiden 2x gesehen - Frage von Ihm - Polizei anrufen ? Du .. ich ?
    Hat er ! Welch ein toller Nachbar ! Keine Ahnung ob er eine ähnliche Hemmschwelle wie ich hatte, oder wie oder was, aber er hat die Polizei angerufen und wurde aktiv. Das ist für mich dermaßen wertvoll, dass ich kaum zu beschreiben vermag.

    Kurz danach traf die Polizei ein.

    Was mich nun bewegt das hier so laienhaft und vermutlich auch etwas lächerlich anmutend zu beschreiben? Ich wünsche mir überall solche Nachbarn. Nachbarn die hinschauen, die wachsam sind, die aktiv werden und nicht den Kopf in den Sand stecken (siehe oben).


    Mechanische, elektronische Sicherheitsmaßnahmen - schön und gut - Wichtig ! Aber - ein wachsamer Nachbar - Unbezahlbar !


    und so schreib ich nun hier ....

    Heute werde ich versuchen ein paar direkte Nachbarn zusammenzutrommeln und die Geschichte erzählen. Wie schwer es ist die 110 zu wählen, wie schwer es sein könnte die Tür zuzuwerfen , Nein zu sagen und 110 zu wählen ... wie toll es ist, wenn Du merkst, dass Deine Nachbarn hinschauen statt weg.

    Vielleicht geht das auch mit der ganzen Siedlung ... mit ganz Rommerskirchen ?

    Die Info in Facebook brachte jedenfalls eines ganz schnell - die Herren wurden gestern mehrfach gesehen. Wie jeck issen das ? Sparkasse, Venloer Strasse - wenn wir uns ein bisschen koordinieren und hinschauen - ich wette drauf - die haben bald kein Interesse mehr an Rommerskirchen - wir klauen ihnen einfach die Möglichkeiten!


    ToM

    Ergänzendes:

    Weitere Informationen zum Thema "Sicheres Rommerskirchen" (gestartet am 26.01.214)

    Info der SPD Rommerskirchen zum Thema (bitte genau lesen! Die Headline irritiert meiner Meinung nach auf den ersten Blick etwas!)
    Kriminalität in Rommerskirchen geht um 21,5 Prozent zurück


     
  2. Also wir sind da, das weißt Du, die Idee mit der Digitalkamera ist gut, mit dem Handy dauert das zu lange sehe ich ein. Also sag an wir sind dabei.
     
  3. Toll beschrieben, Tom. Vor allem, damit einem selber die Hemmschwelle genommen wird, die Polizei zu rufen. Interessant auch, wie genau du beschrieben hast, wie raffiniert die Vorgehensweise ist mit dem ablenken. Wenn man darauf schon mal vorbereitet ist, dann ist man schon einen großen Schritt weiter. So wird aus einer u ngewohnten Situation eine, von der man schon mal gehört oder gelesen hat und das überrumpeln wird zunehmend schwieriger.

    Ich habe z.B. die Erfahrung gemacht, dass ein Türspion oft nichts bringt, weil diejenigen so standen, dass sie nicht zu sehen waren. Und wenn die Tür geöffnet wurde, standen sie sofort vor einem.
     
  4. Andralotta Kaffeetante gefällt das.
  5. Ich suche schon immer alles ab... ich habe bisher noch keins "life" gesehen.
     
  6. Da die Einbruchserie kein Ende findet... Ganz aktuell sind wohl derzeit auch die Dachrinnenreparierer, die mit einem schwarzen Van unterwegs sind und wenn sie angesprochen werden, sagen, dass sie da sind, um die Dachrinnen zu reparieren.
    In der Schweiz wurden interessante Projekte gestartet. Unter anderem wurden Hundehalter von der Polizei angesprochen mit der Bitte, diese umgehen zu informieren, wenn ihnen was auffällt. Könnte hier jeder machen. Ich habe den Eindruck, man wird auch mutiger und ruft die Polizei, wenn einem etwas merkwürdig vorkommt.

    Besonders interessant fand ich jedoch, dass mittels eines Computerprogramms "ausgewertet" und prognostiziert wird, wo der nächste Einbruch stattfindet. Tatsache ist: Da wo sie nicht erwischt wurden, bleiben die Einbrecher, weil...
    - sie kennen die Gegend
    - sie kennen die Fluchtmöglichkeiten
    - sie wissen, wie schnell oder langsam die Polizei reagiert bzw. wie lange die Anfahrt dauert
    - sie wissen, wo der Bahnhof ist, wann die Züge fahren, wo die Bushaltestellen sind
    - sie wissen, wo sie sich verstecken können
    ...
    Da es Serientäter sind kann man ein gewisses Profil erstellen und eine Prognose erkennen, wo sie als nächstes einbrechen.
    Mein Fazit: Unsere einzige Chance. Augen auf. Augen auf. Und Augen auf. Und Polizei anrufen.

    Die Täter hier in umd um Roki scheinen auch ziemlich genau zu wissen, wenn jemand nur mal kurz das Haus verlässt.
    Deshalb möchte ich nun endlich "nachrüsten", da ich bei der Einbruchserie kein Ende sehe.
    Wer kann mir Firmen empfehlen und von seinen Erfahrungen berichten?

    Amen. :cigar:
     
    Coffy gefällt das.
  7. Oh man....
    Ein Beitrag, der nun ein Weilchen geruht hat und, danke Lotta, wieder nach oben kam! Dazu kommen dann Nachrichten, dass nicht nur Rommerskirchen betroffen ist. Auch Stommeln, meine NOCH-Wahlheimat. Und dann nicht mal so weit weg von mir. Da wird man schon nachdenklich. Ich kann mir auch gut denken, dass gerade die Neubaugebiete für die Banden sehr interessant sind - und damit wird das Thema immer aktiver für mich, so dass man sich damit dann auch wirklich mal beschäftigt.
    Das wird dann ein Paket aus Prävention und aktivem schauen und melden sein. Ich hoffe einfach sehr, dass auch wir tolle Nachbarn bekommen - gerade während in dem Gebiet noch Bauzeit ist und alles offen ist. Wie schnell wird man da mal Opfer, weil der/die Täter über die Terrassentür reinkommen...
    So sehr ich mich auf die 4 eigenen Wände freue - um so größer ist doch der Respekt vor diesem Thema. Hier, in der Wohnung, in dem Haus, wo ich noch lebe, weiss ich, ich bin nicht alleine. In den 3 Wohnungen ist fast immer jemand da. Und wenn nicht bei uns, dann direkt rechts oder links nebenan. Aber im Haus - nun ja - irgendwie ist man da ein wenig alleine.
    Auf dass man den Tätern das Handwerk legen kann...
     
  8. Also unabhängig von fachmännischer Sicherung kann ich die guten alten Babyphons empfehlen. Ja, es ist etwas umständlich, aber man gewöhnt sich daran. Wir haben es damals mit Nachbarn und guten Freunden so gehandhabt. Wer von uns das Haus verlässt, schaltet ein. Ein bisschen Absprache ist erforderlich und es ist nicht die ganze Zeitspanne abgedeckt. Bei uns war es so, dass die nachbarn beide berufstätig waren. ich war mit Kindern (mehr oder weniger) zuhause. Wenn sie das Haus verließen, schalteten sie an. Bei uns war auf Empfang. Abends oder am Wochenende war es umgekehrt. Wir schalteten auf Senden und sie auf Empfang, da sie dann meistens zuhause waren und wir unterwegs. Ich glaube, das soziale Miteinander ist der wirksamste Schutz. Nur leider sind ja auch nicht alle Türen und Fenster einsehbar.
     

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