Thermostat-Check und Mieterstrom: Energiewende betrifft nicht nur Eigentümer

Dieses Thema im Forum "Neuigkeiten - So Dies und Das" wurde erstellt von Roki Portal Redaktion, 29 September 2016.

  1. Die Energiewende in den rund fünf Millionen Mieterhaushalten des Landes nimmt die Verbraucherzentrale NRW gemeinsam mit einer ungewöhnlichen Allianz aus Wohnungswirtschaft und Mietervertretern in den Blick.

    Unterstützt nicht nur von ihrem Mitgliedsverband Deutscher Mieterbund NRW, sondern auch vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen (VdW RW) startete sie am Montag in Düsseldorf ihre Kampagne "NRW macht den Thermostat-Check". Zudem appellierten Vertreter der drei Organisationen gemeinsam mit Landesumwelt- und Klimaschutzminister Johannes Remmel an Sigmar Gabriel: Möglichst bald solle der Bundeswirtschaftsminister eine Verordnung vorlegen, damit auch Mieter künftig günstig Solarstrom vom Hausdach beziehen können.

    [​IMG]v.l.n.r.: Alexander Rychter, Direktor des Verbandes der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen, Landesumwelt- und Klimaschutzminister Johannes Remmel, Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, Silke Gottschalk, Geschäftsführerin des Deutschen Mieterbundes NRW

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    "Mieterinnen und Mieter stehen oft nicht im Fokus der Energiewende oder gelten nur als deren Leidtragende. Sie sind aber ebenso wichtig für dieses Projekt wie Eigentümer. Unsere Klimaschutzziele erreichen wir nur gemeinsam", sagte Minister Remmel. "Deshalb zeigen wir Mieterinnen und Mietern heute eine ihrer Chancen durch die unscheinbare, aber wirksame Stellschraube des Heizungsthermostats. Hiermit Energie zu sparen, kostet nur ein bisschen Zeit. Die sollte sich jeder nehmen, um die Temperaturregler kennenzulernen und aktiv zu nutzen. Der Thermostat-Check der Verbraucherzentrale NRW hilft dabei. Ein wichtiger nächster Schritt für die Mieterinnen und Mieter ist der Mieterstrom, mit dem auch sie zu direkten Energiewende-Gewinnern werden können. Die Bundesregierung muss die von der Landesregierung NRW bereits häufig geforderte Gleichstellung von Mieterstrom und Eigenverbrauch mit Hochdruck vorantreiben."

    Das könnte sie mit einer entsprechenden Verordnung, zu der das Bundeswirtschaftsministerium seit Juli durch die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ermächtigt ist. Durch sie soll die EEG-Umlage auf Solarstrom, den Vermieter oder Dritte auf dem Dach eines Hauses erzeugen und direkt an die Bewohner verkaufen, reduziert werden. Das würde Solaranlagen auf Mietshäusern sowohl für Betreiber als auch für die Mieter attraktiver machen.

    "Der Mieterstrom muss kommen, um die Energiewende fairer zu gestalten", betonte auch Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. Das Klima und ihr Konto könnten viele Mieter allerdings auch jetzt schon entlasten, indem sie zum Beispiel die Temperatur in der Wohnung optimal regeln. "Thermostate sind unterschätzte Energiesparhelfer", sagte Schuldzinski. "Es lohnt sich, sie zu verstehen und gezielt einzusetzen. Für viele Haushalte ist auch der Umstieg von Standard-Thermostaten auf komfortable programmierbare oder vernetzte Modelle sinnvoll." Mehr Informationen zum Do-it-Yourself-Austausch gibt es unter www.verbraucherzentrale.nrw/thermostat.

    Der Deutsche Mieterbund NRW unterstützt die Kampagne: "Auf Mieter werden teils hohe Modernisierungskosten umgelegt, ohne dass die Energiekosten entsprechend sinken", sagte Geschäftsführerin Silke Gottschalk. "In diesen Fragen muss es Bewegung geben. Dennoch dürfen darüber nicht die Möglichkeiten in Vergessenheit geraten, die jeder einzelne hat, um seinen Energieverbrauch zu beeinflussen."

    Auch die ehemals gemeinnützigen Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften beteiligen sich: "Während etwa bei der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Gebäudedämmung der Grenznutzen längst erreicht ist, lassen sich mit geringinvestiven Maßnahmen – wie etwa dem Austausch von Thermostaten – gute Einsparergebnisse erzielen", so Alexander Rychter, Direktor des Verbandes der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen. "Die Wohnungswirtschaft unterstützt den Thermostat-Check, weil er einen wichtigen Beitrag zur Energiewende im Gebäudebereich leisten kann, und weil er dazu geeignet ist, die Energiekosten vieler Mieter zu senken."

    Einen konkreten Schritt ließ die Städtische Wohnungsgesellschaft Düsseldorf als Mitglied des VdW folgen. Zum Auftakt der Kampagne ließ sie programmierbare Thermostate in einem Zwölf-Parteien-Haus in Düsseldorf-Mörsenbroich einbauen. Der Effekt der Maßnahme wird gemessen, das Projekt von der Verbraucherzentrale NRW begleitet.

    Mehr zur Kampagne gibt es unter www.verbraucherzentrale.nrw/thermostat.

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